Druck mit Wirkung

Die BI Fluglärmfreie Havelseen hatte in den letzten Tagen auf die extrem einseitigen Benennungen von Nachtflugbefürwortern als Anzuhörende für den brandenburgischen Landtag hingewiesen. Gemeinsam mit dem flughafenkritischen Landtagsabgeordneten Schulze haben wir öffentlichkeitswirksam deutlich gemacht, dass die Anhörung auf diese Weise zur Farce wird. Gleichzeitig haben wir Vorschläge unterbreitet, wer noch angehört werden sollte. Nämlich unter anderem der Vorsitzende der Gemeinschaft der deutschen Fluglärmkommissionen (zugleich Bürgermeister eine Anrainergemeinde des Flughafens Frankfurt), ein Vertreter eines mit Lärm befassten Ärztebündnisses und ein Vertreter des Umweltbundesamtes. Dabei sind das nur Beispiele aus einer Fülle von Experten, die Nachtflüge kritisch sehen. Hätte man sich von vorne herein um das Hören beider Seiten bemüht, wären einem diese und ähnliche Experten von selbst eingefallen. Immerhin wird z.B. das Umweltbundesamt mit Steuergeldern dafür unterhalten, dass es der Politik objektive Unterstützung und Einschätzungen zu Umwelt- und Gesundheitsfragen gibt. Es ist derzeit geradezu auf „Tournee“ mit seiner Aufklärungskampagne zu den Gesundheitsrisiken von Fluglärm. Auch die FLK hat sich für ein Nachtflugverbot ausgesprochen und es wäre wohl sinnvoll gewesen, diese zu bitten, einen Vertreter zu benennen, der im Ausschuss für die FLK und deren Position spricht. Das alles drängt sich einem eigentlich auf…

Wen man aber ausgesucht hatte, sind ja unseren Mitteilungen zu entnehmen …

Die gute Nachricht: Offensichtlich hat das gewirkt!  http://www.morgenpost.de/printarchiv/brandenburg/article1552961/Das-Reizwort-Drehkreuz-vermeidet-Frank-Henkel.html,
In diesem Artikel spricht die SPD nun von einem „großen Missverständnis“ und kündigt an, weitere – diesmal auch nachtflugkritische – Experten einzuladen.

Auch bei der CDU gibt es eine positive Klarstellung: Der zuständige Abgeordnete hat nun mir gegenüber ausdrücklich betont, dass man die Aussagen des BBI-Parteigutachters (Vertreter der Flughafengesellschaft im laufenden Gerichtsverfahren) Prof. Scheuch kritisch werten werde. Es sei – und das ist in der Tat nicht ganz verkehrt – eine gute Gelegenheit, kritische Fragen an denjenigen zu stellen, auf dessen Gutachten die bisherigen Planungen des MIL fußen. Wenn Scheuch, der seit langen Jahren der wissenschaftlichen Entwicklung immer neuer Nachweise zur Gesundheitsgefahr von Fluglärm bremsend und abwehrend hinterherläuft, nun mit vernünftigen Kollegen konkurrieren und sich verteidigen muss, kann das durchaus interessant werden. Freilich müssen ihm auch die kritischen Fragen und keine „Showfragen“ gestellt werden…

Bleibt zu hoffen, dass die ganze „Benennungsmisere“ wirklich nur ein „Missverständnis“ war, das wir durch unsere Reaktion ausräumen konnten, und dass nun wirklich noch mal inhaltlich nachgedacht wird.
Am Ende werden wir alle Beteiligten an ihren Taten messen. Denn am Ende zählt allein, was unten rauskommt…  

Lassen Sie uns nun gemeinsam weiter kämpfen, dass nicht nur die richtigen Leute angehört werden, sondern dass auch echte Verbesserungen erreicht werden. Es gibt bislang noch keinerlei Entgegenkommen von Politik und Flughafen! Selbst die Lärmgebühren sollen sich verschlechtern. Gerade für die Antonow 12, die viele von uns nun schon ein paar Mal nachts aus den Betten geholt hat, sollen die Gebühren sinken! (sie ist in Klasse 5, dort wird  von 440 EUR auf 2*199,50 gesenkt und der Uhrzeitzuschlag z.B. 5.30-6.00 Uhr von 250% Tegel bzw. 100% Schönefeld auf 50% gesenkt!). Sie ist als Propellermaschine auch nachts keinerlei Beschränkungen unterworfen, weil im Planergänzungsbeschluss nur für „strahlgetriebe Flugzeuge“ = Jets Grenzwerte festgelegt wurden. Warum? Hängt die Wirtschaftlichkeit des Flughafens an diesen lauten alten Mühlen? Oder ist unsere Nachtruhe so wenig wert, dass sie mit 0,0000001 Cent/gestörtem Bürger aufgewogen wird?

Diese Beispiele zeigen, wie egal unsere Anliegen den Entscheidern bislang sind und wie wenig man auf die Sorgen der Lärmbetroffenen bisher zugeht!

Also müssen wir weiter Druck machen und für unser Recht auf eine ungestörte Nachtruhe kämpfen!

Peter Kreilinger

P.S.: Hier noch einige Belege zum Wirken Scheuchs:
http://www.mbv.nrw.de/verkehr/container/Planfeststellung_FH_Duesseldorf/F_Laermmedizin.pdf
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/meckenbeuren/Aerzte-gegen-Fluglaerm-in-der-Nacht;art372485,3427362
http://www.pro-flughafen-hof-plauen.de/download/llughafenHof_ablehnungsbescheid0607.pdf
http://www.nordbahn.de/
http://www.ig-fluglaerm.de/Aktuelles.htm
http://www.schallschutzprogramm.de/pdf/luftrechtliche_genehmigung_ramstein.pdf
http://www.dfld.de/Andere/Calden/PFV/A_erl.pdf
http://www.fluglaerm-eppstein.de/Andere/Calden/PFV/H1_erl.pdf

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