Eigener Routenvorschlag des Umweltministeriums: der GAU?

Wie mittlerweile ausdrücklich bestätigt, ist das Umweltministerium des Landes Brandenburg nunmehr selbst aktiv in Sachen „Routenfindung“. Es wird an einem mathematischen Modell/Programm gearbeitet, das (angeblich) eine objektive Routenfindung ermöglichen soll.

Nach den bisher bekannt gewordenen Plänen soll Potsdam umflogen werden und genau unsere Region nunmehr komplett ALLE Abflüge von der Nordbahn bekommen. Das wäre der Super-GAU (größter anzunehmender Unfall)  in der gesamten Palette möglicher Entwicklungen.

Wir als BI arbeiten deshalb daran, kurzfristig klare Antworten auf folgende Fragen zu erhalten:

  • Wie wird sichergestellt, dass unabhängige Fragen auch unabhängig bewertet/entschieden werden. Konkret: Wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass der Nordknick sein muss, weil die Interessen von Blankenfelde „mathematisch“ wichtiger sind, als die von Kleinmachnow, dann sagt das ja noch gar nichts dazu, ob z.B. der Schwielowsee überflogen werden soll. Es ist ja vielmehr ein „Entscheidungsbaum“ in Einzelabschnitten. Wenn man z.B. mit dem Modell erkennt, es ist richtig, Blankenfelde zu umfliegen, dann ist die Frage, ob ich Potsdam überfliege oder umfliege, damit nicht entschieden. Wenn man als nächstes sagt: „man umfliegt Potsdam westlich“, dann ist es wieder eine ganz neue Frage, ob man das direkt/sofort tut (so dass dann Schwielowsee und Werder dreifach planwidrig die volle Last haben), oder ob man gleich bis klar hinter die A-10 (östlicher Berliner Ring) geht und somit auch die 40.000 Menschen in Werder und Schwielowsee mitverschont.
  • Wie wird sichergestellt, dass dabei wirklich gilt: „Lärmschutz vor Wirtschaftlichkeit“. Bzw. wo hört das Programm „das Rechnen zu Gunsten der Menschen“ auf? Das muss eindeutig transparent gemacht werden. Wir wollen wissen, ob diese Regel auch für unsere 4 Kommunen gilt, oder nur für Potsdam.
  • Wie wird sichergestellt, dass unterschiedliche Grundgeräuschpegel, die zu unterschiedlicher Bedeutung von Fluglärm/ zu messbaren Unterschieden in der Hörbarkeit führen, in einem mathematischen Modell berücksichtigt werden.
  • Denn ein mathematisch-objektives Modell muss diese Tatsache doch wohl abbilden. Dies kann kein Lärmforscher bestreiten.  
  • Wie wird sichergestellt, dass unterschiedliche Ausbreitungen von Lärm je nach Bebauungsdichte bzw. z.B. die extreme Ausbreitung über Seen ohne jede „Schallschranke“ korrekt in dem Modell abgebildet werden? Wie wird sichergestellt, dass z.B. die besonders von niedrigen Einfamilienhäusern geprägten Kommunen Werder/Schwielowsee, Nuthetal und Michendorf hier mit korrekten Ausbreitungsdaten abgebildet werden.
  • Wie wird sichergestellt, dass auch Anflüge in dem Modell mit abgebildet werden?
  • Wie wird sichergestellt, dass touristische Funktionen bzw. besondere Auswirkungen von Routen auf staatlich anerkannte Erholungsorte in dem Modell abgebildet werden, wie Hr. Brettschneider und Hr. Jakobs das versprochen haben?
  • Wird das Kriterium der Vorhersehbarkeit einer Belastung – also ein Abweichen von den alten Plänen – im Modell Berücksichtigung finden, wie es der Grundgedanke des Vertrauensschutzes gebietet?

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