Nach den zahlreichen Protesten der BI „Fluglärmfreie Havelseen“ gegen die im Juli für BER festgelegte Anflugroute bei starkem Flugverkehr (die sog. Transition) luden der Leiter der DFS-Niederlassung in Berlin, Hans Niebergall, und die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU) die Bürgermeister der betroffen Orte sowie Pressevertreter zu einer Hörprobe am 18.8.2011 nach Caputh ein.
Obwohl die Messungen der DFS von sechs Maschinen in unterschiedlicher Höhe an der verkehrsreichsten und lautesten Straßenkreuzung stattfanden, die Caputh zu bieten hat, bestätigten sie erwartungsgemäß die von der BI schon lange angeprangerten niedrigen Überflughöhen und die Spitzen-Lärmwerte über unseren Gemeinden.
Durch die Wahl des Ortes konnte sich aber die anwesende Presse wohl schwer ein objektives Bild von dem Stellenwert des Fluglärms in Relation zu der sonstigen Ruhe und damit seiner tatsächlichen Bedeutung für Gäste dieses Ortes hier machen (Zitat aus der PNN: „Der Lärm mischt sich unter die Motorengeräusche, die von der Dorfstraße mit bis zu 66 Dezibel herüber dröhnen“).
Wer aber als Tourist Ruhe und Erholung in Schwielowsee sucht, wird sich nicht länger als nötig an dieser Ecke aufhalten, sondern die idyllischeren Winkel und Promenaden in Caputh aufsuchen. Auch wer neu nach Caputh zieht, wird vorzugsweise ruhige Wohngebiete ansteuern. Und dort empfindet man, nach Aussage von Frau Bürgermeisterin Hoppe, „den Fluglärm doppelt so laut“. (www.pnn.de/pm/568146/)
Die Werte unserer eigenen, vom „Deutschen Fluglärmdienst“ (DFLD) unterstützten Messstation wurden durch diese Aktion der Deutschen Flugsicherung mehr als bestätigt, denn der lauteste gestern offiziell gemessene Wert war lt. Berliner Zeitung mit knapp 70 Dezibel höher als der höchste auf unserer Messstation für den fraglichen Zeitraum angezeigte (www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/wie-laut-die-flieger-wirklich-sind-article1251319.html). Die von der Messstation Schwielowsee angezeigten Werte sind demnach eher unter- als übertrieben. Leider liegen mir selbst die Messergebnisse (noch) nicht vor.
Die Betroffenheit unserer Erholungsorte an den Havelseen durch diese Anflugroute ist also erwiesen. Sie wird nun aber zahlenmäßig mit dem Bezug auf den Flugplan 2012 von derselben DFS wieder herunter geredet, die die zuerst in Aussicht gestellte alternative Route außerhalb des Autobahnringes wegen damit zu erwartender Kapazitätsprobleme verworfen hat. Nicht nur Bürgermeister Große bleibt da skeptisch: „Insgesamt steigt der Flugverkehr und keiner weiß, wie die Flugpläne nach 2012 aussehen.“ (PNN, 18.8.2011)
Die zahlreichen Caputher Aktivisten wussten aufgrund der Kurzfristigkeit des Termins leider nichts von dem mit der Messung verbundenen Besuch von DFS und Presse in Caputh – sonst wäre dieser Aspekt sicherlich gleich vor Ort genauer hinterfragt worden.