Peter Kreilinger (Werder/Havel)

Die Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelseen e.V. ist grundsätzlich überparteilich. Bürger nahezu aller demokratischen Parteien sowie regionalen parteifreien Wählergruppe unterstützen sie. Einige von ihnen fühlen sich der Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelseen jedoch besonders verbunden und wollen sich kontinuierlich engagieren. Dies bekundeten sie mit Ihrem Beitritt zu unserem gemeinnützigen Verein “BI Fluglärmfreie Havelseen e.V.”.  Wir haben jeden von ihnen jeweils unabhängig voneinander zu ihrer Haltung und ihrem Engagement in Bezug auf unsere Ziele befragt. Diejenigen, die unsere Fragen beantwortet haben, möchten wir Ihnen näher vorstellen.

Fragen der Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelseen an den Kandidaten der CDU für die Stadtverordnetenversammlung Werder (Havel) zur Kommunalwahl 2014

Peter Kreilinger, Werder (Havel)Peter Kreilinger
(CDU)

Rechtsanwalt, Unternehmer

Download: Wahl-Flyer

Warum engagieren Sie sich persönlich gegen Fluglärm bzw. für die Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelseen?

Der Fluglärm durch BER ist für unsere Region nicht nur ein Ärgernis und wirtschaftlicher Schaden. Er ist auch ein eklatanter Vertrauensbruch. Der ganze Flughafen – von seinen Kosten über seine Zielsetzung bis hin zu den negativen Folgen und deren räumlicher Ausbreitung – ist eine einzige große Lügengeschichte. Ich bin fassungslos, dass das für die Verantwortlichen bisher praktisch keinerlei Konsequenzen hat. 8 Milliarden Euro, die unseren Kindern in Kitas und Schulen fehlen, die Polizeiwachen schließen und Straßen weiter verrotten lassen, wurden und werden hier ungestraft in den märkischen Sand gesetzt. Und noch heute hört man auf die Führung von Air Berlin, um sich erklären zu lassen, was wir für einen Flughafen brauchen. Dabei wissen die nicht mal, wie man eine Airline führt, ohne Pleite zu gehen, obwohl man staatliche Vorteile vorne und hinten hineingestopft bekommt. Oder man befragt die Flughafengesellschaft zur Notwendigkeit von Nachtflügen. Obwohl die zwei Jahre nach der Einladung zur Eröffnungsparty noch nicht einmal sagen können, wann der Flughafen nun wirklich eröffnet wird. Der Bock als Gärtner – dieses Bildnis setzt das Geschehen um den BER mustergültig um. Weil ich mich darüber nicht nur ärgern, sondern etwas dagegen tun will, engagiere ich mich.

In welcher Form haben Sie bzw. möchten Sie zukünftig die Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelsee unterstützen?

Als Mitgründer und Sprecher bzw. Vereinsvorsitzender sowie als Mitglied der Fluglärmkommission des BER.

Wie würden Sie persönlich die Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelseen im Kommunalparlament vertreten?

Es ist bereits in der Vergangenheit gelungen, durch viel Überzeugungsarbeit, durch unsere Demos und unzählige Hintergrundgespräche eine breite Unterstützung in den Kommunalvertretungen für unser Anliegen zu organisieren. Das war kein Selbstläufer. Lange nicht für jeden Gemeindevertreter ist es eine „Herzensangelegenheit“. Deshalb gilt es sicherzustellen, dass es bei der gezeigten Solidarität der Kommunalparlamente mit unseren Zielen bleibt und das auch nach außen verdeutlich wird, wenn sich Gelegenheiten dazu bieten – etwa bei Gesprächen zwischen Kommunalpolitik und Vertretern der Ebenen, auf denen über den BER und seine Auswirkungen entschieden wird.

Wie ist die Fluglärm-spezifische Haltung und Politik Ihrer Partei auf Bundes- und auf Landesebene und wie stehen Sie persönlich hierzu?

Meine persönliche Haltung dürfte jeder kennen. In der CDU insgesamt gibt es angesichts der traditionellen Wirtschaftskompetenz der Partei hohe Hürden für ein „Nein“ zu einem großen BER. Das insbesondere in einer Situation, in der man immer wieder belogen wird, wie viel doch schon da sei und wie wenig man noch investieren müsse, damit alles schnell gut funktioniert und Gewinne abwirft. Und in einer Situation, in der Betonköpfe als angebliche Vertreter „der Wirtschaft“ wie etwa Spitzenleute der IHK und anderer sklerotischer Zwangsverbände so tun, als hänge die Zukunft unserer Region daran, dass wir möglichst viel Flugverkehr hier haben. Umso mehr bin ich stolz, dass die Landespartei ein Nachtflugverbot von 23.00 – 06.00 Uhr schon vor dem erfolgreichen Volksbegehren ehrlich gefordert hat und dass die damalige Partei- und Fraktionsvorsitzende Saskia Ludwig auch die Standortdebatte neu belebt hat. Ihr Impuls hat wieder die Möglichkeit eröffnet, ernsthaft darüber nachzudenken, BER nicht für die Ewigkeit zu sehen, sondern eine menschenverträglichere Alternative zu schaffen sowie Wachstum nur außerhalb des BER zuzulassen. Sie selbst unterstützt im Übrigen ebenso wie Katherina Reiche ein richtiges Nachtflugverbot von 22.00 – 06.00 Uhr und ich hoffe, dass sich diese Erkenntnis irgendwann auch in der ganzen Partei durchsetzt. Ich halte den Weg, intelligent und verantwortungsvoll mit dem Flugverkehr umzugehen, für insgesamt aussichtsreicher und realistischer als ein bloßes „wir brauchen doch gar nicht zu fliegen“. Auch die meisten BI-Mitstreiter wollen gerne in den Urlaub fliegen oder sind beruflich auf dieses Verkehrsmittel angewiesen. Deshalb hilft eine reine Anti-Haltung nicht weiter. Wobei man nicht vergessen darf, dass genau diese Anti-Haltung viel zum schrecklichen Standort Schönefeld beigetragen hat, weil vielen Umweltverbänden und ökologisch orientierten Parteien die Zauneidechsen in Jüterborg wichtiger waren (und sind) als die Menschen um Schönefeld herum. Jedenfalls setze ich darauf, dass aus wirtschaftlicher Vernunft darauf verzichtet wird, ein Drehkreuz mitten in dichtbesiedeltem Raum zu schaffen. Nicht gegen die Wirtschaft, sondern gerade weil die ökonomischen Nachteile die Vorteile weit überwiegen. Ich setze darauf, dass aus wirtschaftlicher Vernunft die unsinnige Überbegünstigung des Flugverkehrs – zum Beispiel bei der Besteuerung des Treibstoffs – ein Ende findet. Und ich setze darauf, durch Lärmvorgaben nur neue und leise Flugzeugtechnik hier zuzulassen. Jeder von uns weiß, dass was unsere Lärmbeeinträchtigung angeht Flugzeug nicht gleich Flugzeug ist und man sich auch bei den Flugverfahren mehr oder weniger Mühe geben kann. Deutschland als Flugzeugbauernation hat wirtschaftliches Interesse, hier führend zu sein. Strenge staatliche Vorgaben können helfen, den nötigen Impuls zu setzen.

Für welche Themen werden Sie sich im Falle Ihrer Wahl darüber hinaus ganz besonders engagieren?

Dazu verweise ich auf meinen Wahl-Flyer, der meine wichtigsten Ziele für Werder benennt.

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