Nach dem am 11.1.2012 veröffentlichten Lärm-Gutachten des Umweltbundesamtes (UBA) keimte bei der BI Fluglärmfreie Havelseen Hoffnung auf! Sollte doch zu guter Letzt der Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm über die Profitinteressen der Flughafenbetreiber und der Airlines siegen? Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Parallenen zu unseren ureigenen Forderungen:
1. Das UBA fordert ein Nachtflugverbot von 22-6 Uhr und eine deutliche Bevorzugung von leiseren, moderneren Flugzeugen am BER:
2. Das UBA anerkennt den besonderen Schutzbedarf von Erholungsregionen.
3. Das UBA sprach sich bei den Anflügen für größere Flughöhen und deutlich für die Transition-Route außerhalb der A-10 aus. Also für die auf Basis unserer Forderungen auch von der Fluglärmkommission vorgeschlagene „rosa Variante“! Davon wären lt. UBA rund 14.000 Personen weniger betroffen (!) als bei der von der DFS vorgeschlagenen Route mitten durch Schwielowsee (Von Golm/Eiche östlich um Caputh herum bis Ferch/Neue Scheune)!
4. Das UBA fordert, moderne und entlastende Flugverfahren wie „Point Merge“ unverzüglich für BER zu prüfen. Das entspricht genau der aktuellen Stoßrichtung unseres Vereins/unserer BI. Wir wollen zeigen, dass damit Anflüge in viel größerer Höhe komplett außerhalb unserer Region – auch unter Schonung anderer Gemeinden wie Brandenburg (Havel) und Bad Belzig – durchführbar sind.
Das Gutachten des UBA ist ebenso wichtig wie die Beschlüsse der Fluglärmkommission (FLK). Es ist ein großer Erfolg für uns, dass es uns in allen Forderungen bestätigt.
Aber es ist dennoch leider „nur“ eine fachliche Stellungnahme im Entscheidungsprozess des Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung (BAF).
Das BAF fegte mit seiner am 26.1.2012 bekannt gegebenen Flugrouten-Festlegung die meisten der o.g. Verbesserungen wieder vom Tisch!
Was bedeuten diese amtlichen BER-Flugrouten nun für die Havelseen:
Abflüge (bei West-Wind):
Hier wurden wir per Rechtsverordnung stark entlastet. Wir müssen nun sicherstellen, dass diese auch in die Praxis umgesetzt wird!
Anflüge: (bei Ost-Wind):
-> „Freie Anflüge“ (bei normalem Verkehrsaufkommen): Hier gibt es unverändert das Versprechen, per interner Betriebsanweisung unsere Region wesentlich zu schonen. Denn für „freie“ Anflüge gibt es keine förmlichen Routen. Auch dies ist in der Praxis zu überwachen.
-> Radarführungsstrecken/“Transitions“ (siehe oben unter Punkt 3!)
Das sind Anflüge in Stoßzeiten, wenn viele Flugzeuge zur gleichen Zeit kommen. Dieser oben beschriebene Routenverlauf ist für uns völlig inakzeptabel und enttäuschend. Wir hatten eine Route westlich der A-10 gefordert und wurden darin auch vom Umweltbundesamt ausdrücklich unterstützt. Dennoch lehnen DFS und BAF die „rosa“ Route aus angeblichen „Kapazitätsgründen“ ab!
Was können wir tun?
Die Transitions werden in den nächsten Jahren wenig genutzt werden.
Nachteil: Weniger informierte Mitbürger bei uns werden sagen: „Das ist ja kaum zu hören, es sind wenige Flieger. Was haben die von der BI für einen unnützen Wind gemacht?“
Vorteil: Wir können in der Zeit bessere Lösungen für die Zukunft entwickeln, wenn der Verkehr entscheidend angewachsen sein wird.
Es gibt modernere, bessere Verfahren für die Landeanflüge, deren Prüfung auch das UBA forderte, um uns zu entlasten. Das BAF hat diese Möglichkeit in seiner Abwägung ausdrücklich angesprochen, alle entscheidenden Politiker haben fortwährende Prüfung und Verbesserung versprochen – vor allem bei den Anflügen, denn hier gibt es noch die größten technischen Spielräume!
Deshalb: Wir werden gemeinsam alles daran setzen, dass u.a. mit dem Point Merge Verfahren und kontinuierlichem Sinkflug modernere, bessere Flugverfahren auch für BER geprüft und beschlossen werden.
Wir müssen also weiter kämpfen um:
– bessere, modernere Lösungen beim Anflug (Point Merge statt Transition)
– Einhaltung bereits erreichter Zusagen bzgl. der freien Anflüge und der Abflüge
– ein auch vom UBA gefordertes Nachtflugverbot von 22-6 Uhr
– ausschließlich leisere, modernere Flugzeuge am BER!
– die Verhinderung einer 3. Startbahn am BER