Michendorf und Seddiner See ziehen weiter an einem Strang

In Sachen Flugrouten sind sich die Gemeinden Michendorf und Seddiner See weiterhin einig. Vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) waren beide Gemeinden je für sich aufgefordert worden, zu den zuletzt von der Deutschen Flugsicherung (DFS) vorgelegten Abflugrouten-Varianten Stellung zu nehmen. Die Gemeindespitzen beider Gemeinden entschieden sich für eine gemeinsame, einheitliche Antwort.
„Sollten DFS oder BAF erwartet haben, dass wir uns auseinanderdividieren lassen, so müssen wir sie enttäuschen.
Als Bürgermeister sind wir gleichermaßen dem Wohl aller Gemeindeteile verpflichtet. Deshalb kann unsere klare Antwort nur lauten, dass beide DFS-Varianten schlecht sind, so Seddiner See‘s Bürgermeister Axel Zinke.

Von der nördlichen Variante wären Michendorf und Neuseddin betroffen, von der südlichen Variante der Süden Wildenbruchs und Seddin. Dabei gibt es nach Auffassung der Bürgermeister eine einfache Lösung: Eine Routenführung klar südlich des Seddiner Sees, die erst deutlich außerhalb des Berliner Autobahnrings nach Norden verschwenkt. „Eine solche Route entspricht am ehesten der Routenführung, die bis September letzten Jahres mehr als 10 Jahre lang angekündigt und kommuniziert worden war. Bezogen auf die Verhältnisse im Berliner Umland gibt es südlich von Seddin und nördlich von Beelitz zudem einen Streifen mit sehr dünner Besiedelung“, so Zinke. Im Übrigen habe man in der Stellungnahme die für die Gemeinden besonders wichtige Thematik der Flughöhen nochmals deutlich zur Sprache gebracht. „Es wäre aberwitzig, wenn unsere Bürger, die auf dem Landweg 50-60 km zum Flughafen zurücklegen müssen, in nur 1.000 m Höhe überflogen werden, nur weil es für die Fluglotsen besonders bequem ist. Hier muss sich die DFS ganz einfach mit mehr Mühe und Kreativität etwas Vernünftiges einfallen lassen“, fordert der künftige Michendorfer Bürgermeister, Reinhard Mirbach.

Erfreut über das koordinierte Vorgehen der Bürgermeister zeigten sich auch die Vertreter der betroffenen Bürgerinitiativen. „Die Möglichkeiten zur Fluglärmvermeidung sind unbestritten begrenzt. Aber was die DFS bislang für unsere Region anbietet, ist rücksichtslose 0815-Planung aus dem Baukasten für Anfänger. Deutschlandweit gibt es keine so weiträumige Verlärmung durch tiefe Flüge. Es ist deshalb richtig und wichtig, dass unsere Region gemeinsam deutliche Verbesserungen einfordert“, so Peter Kreilinger von der Bürgerinitiative Fluglärmfreie Havelseen. Insbesondere bei den Flughöhen gehe es nicht nur um eine Reduktion der Betroffenenzahl, sondern um klare Verbesserungen an der Problemquelle.

Axel Zinke, Bürgermeister Seddiner See;
Reinhard Mirbach, gewählter Bürgermeister Michendorf
Peter Kreilinger, BI Fluglärmfreie Havelseen
Udo Spuhl, BI Seddiner See

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert